360 Grad Motivationsblog

Kündigung – Weltuntergang oder Neubeginn?

Ausgabe 05/2020

24.3.2020. Die Sonne scheint. Die Luft ist klar und klirrend kalt. Es ist genau 14.05 Uhr, als ich die Nachricht per Skype übermittelt bekomme: Ich werde gekündigt. Nach 8 Jahren. Aus wirtschaftlichen Gründen. Um das Unternehmen zu retten, wie es heißt. Ich halte inne: „Was macht das mit mir? Wie fühle ich mich? Denke ich, Scheiss Corona, warum hast Du mir das angetan? Wie soll ich das alles schaffen? Wie geht es jetzt weiter?“ Ich fühle genau hin. Nichts von alle dem passiert. Mein Kopf ist ganz still. Mein innerer Kritiker, der sonst oft laute Parolen schreit, sitzt in der Ecke und sagt … nichts.

Mein Bauch hingegen ist warm und weich. Ich antworte meinem Noch-Chef ruhig und klar. Frage, ob noch andere Mitarbeiter betroffen sind. Bitte höflich um mein Zeugnis. Dann ist das Gespräch beendet. Ich klicke auf Meeting verlassen. Stille. Ich sitze da und fühle hin. Ich schaue aus dem Fenster. 8 Jahre. Ich habe das Unternehmen mit aufgebaut. War von Anfang an dabei. Das Gesicht, die Seele. Doch die Reise ist nun beendet. Meine Seele will weiter.

 

Wie geht es nun weiter?

Ich stehe auf, öffne die Tür zu meinem Balkon, hole tief einen Atemzug Hamburger Luft und weiß genau: Es geht nicht um das WAS geschieht im Leben, es geht um das WIE gehe ich damit um.

Ich spüre eine Urkraft in mir – sie kommt aus meinem Bauch und ich bin sicher, es wird Großartiges kommen. Das Leben sorgt für mich. Immer. Mein Weg wird mich jetzt finden. Ich bin da. Offen. Habe beide Hände frei, um eine neue Kathrin Tür zu öffnen. Meine Augen glitzern wie das Wasser der Alster. Ich bin frei. Kann gestalten. Neu erschaffen. Nach meinen Vorstellungen. Mit meinem ganzen Potential, den wunderbaren Eigenschaften und Fähigkeiten, die mir großzügig vom Leben mitgegeben wurden. Ich weiß, dass das was nicht bei mir bleibt, geht. Auch ein Job. Es wurde Platz geschaffen. Heute. Für Neues.

Doch solche Reaktionen, die mit einer inneren Stärke und Vertrauen in das Leben verbunden sind, waren bei mir auch nicht immer selbstverständlich. Das habe ich durch etliche erlebte Geschichten in meinem Leben dazugelernt. Das Leben ist der beste Lehrmeister und es ist ein stetiges Lernen.

 

Krise als Zeit der Veränderung

In der Zeit der Veränderung in der wir uns derzeit befinden, wird das, was mir passiert ist, vielen Menschen passieren. Unternehmen schütteln sich wie Bäume im Herbst von den vielen bunten Blättern, die ihre Zeit hatten und entledigen sich ihrer Mitarbeiter, um das Unternehmen finanziell leichter weiterführen zu können. Sie müssen es tun, um zu überleben. Andere nutzen derzeitig die Chance, sich von Teammitgliedern zu lösen, deren Zeit im Unternehmen schlichtweg abgelaufen ist.

Wie auch immer, Fakt ist: Menschen verlieren ihren Job. Ihre Sicherheit. Kollegen. Den Weg zur Arbeit. Gespräche in der Kaffeeküche. Gewohntes. Und jeder Betroffene geht mit solchen Herausforderungen anders um. Aus seiner Summe an Erfahrungen. Und das ist in dem Moment völlig in Ordnung.

Der eine wird wütend. Schimpft, schmollt und wettert auf alles und jeden. Droht mit Anwalt. Alle haben Schuld daran, nur die Person selber nicht. Sie sind überzeugt davon, alles stets richtig gemacht zu haben. Sie sehen sich selbst als Opfer.

Andere wiederum fragen sich kritisch:
„Warum ich? Bin ich nicht gut genug? Ich bin sicher selbst Schuld. Ich habe bestimmt zu wenig oder zu schlecht gearbeitet. Ich bin es nicht wert, dass um mich gekämpft wird. Bestimmt haben die Kollegen gegen mich interveniert.“

Und wieder andere sind still und die Tränen laufen einfach. Eine tiefe Traurigkeit macht sich breit. Unverständnis. Enttäuschung. Hilflosigkeit. Scham und Angst.

Gedanken überschlagen sich. Man weiß gar nicht wo man zuerst anfangen soll zu denken.

Der innere Kritiker, der in solchen Situationen oft Saltos schlägt und mal so richtig seine Bühne bekommt, schreit ganz laut:

„Du hast es eben nicht drauf!“
„Selbst schuld. Du hast viel zu wenig Einsatz gezeigt.“
„Du bist eben zu nichts fähig.“
„Du hast es auch gar nicht anders verdient.“

Solche oder ähnliche Gedanken sind keine Seltenheit.

Alles alte Aussagen und Muster aus vergangenen Zeiten, die immer wieder in solchen Situationen um Umbenennung und Neujustierung bitten.

 

Da hängt doch mein ganzes Leben dran … oder nicht?

Doch wir befinden uns im Schockzustand. Wenn die Gedanken dann erst anfangen sich zu drehen, geht es richtig rund: „Was sollen meine Freunde und meine Familie nur von mir denken?“, „Ich bin bald ohne Arbeit. Ich will das nicht!“, „Ich schaffe das niemals finanziell!“, „Wie soll ich meine Kinder nur versorgen. Ich bin doch alleine. Das funktioniert nie.“ – Die Aufzählungen was alles nicht geht, wir nicht wollen, das komplette Ablehnen von dem, was ist. Das laute Schreien von “Nein!“ hallt in uns nach und sorgt dafür, dass die Negativitätsschleife unserer Gedanken uns immer weiter nach unten zieht und wir in dem Strudel aus Angst und Negativität fast ertrinken.

Unser Gehirn und unser Körper wird alles tun, um uns von der Veränderung abzuhalten, die in Form der Kündigung unausweichlich ist. In dem Moment ist uns vielleicht nicht bewusst, dass es nur zu unserem Besten ist, was da geschieht. Ein Geschenk, das wir in dem Moment nicht begreifen und verstehen. Es wird evolutionsbedingt als Gefahr für das eigene Überleben eingeordnet und da ist erstmal Flucht angesagt und das in Form von Ablenkung von uns selbst mit schimpfen, wettern, verurteilen, bewerten und kritisieren. Alle anderen und vor allem uns selbst.

 

Nicht das WAS sondern das WIE bestimmt

Doch zwischen Reiz und Reaktion ist immer ein Raum, in dem wir die Wahl und die Freiheit haben, zu entscheiden wie wir darauf reagieren – bei allem was uns im Leben geschieht.

Auch bei einer Kündigung haben wir stets die Wahl.
Es ist immer die Entscheidung dafür, WIE wir damit umgehen.

Entscheiden wir uns dafür, unsere Energie darauf zu verwenden, zu schimpfen, zu schreien und somit Druck innerlich in uns aufzubauen, so ist auch das Ergebnis entsprechend gedrückt und schmerzvoll. Wir fühlen uns nicht gut und machen uns damit selber krank. Wir erschaffen uns diesen Zustand somit selbst. Niemand sonst. Es bringt uns schlichtweg nicht weiter.

Denn wer sich mit verschränkten Armen hinstellt und lamentiert, gibt die Macht ab und ist in dem Moment ohne Macht. Ohnmächtig sich zu bewegen und erwachsen in Aktion zu treten ist daher unmöglich.

 

Wie kann es nun weitergehen?

Erstmal zur Ruhe kommen und annehmen, was ist.

Es gibt in dem Moment nichts zu tun. Nichts zu bewerten, nichts zu kategorisieren. Wir müssen in dem Moment nichts lösen, keine sofortigen Handlungen vornehmen oder agieren.

Ein positives Mantra dazu ist der Satz:
„Ich kenne zwar die Lösung noch nicht, doch so wie es ist, ist es ok!“ 

Dieser Satz hilft extrem, denn er lässt uns achtsam sein und bewusst spüren, was jetzt ist.

Einfach nur sein, bewusst hin fühlen und annehmen, was ist.

Nur wenn wir annehmen was ist, kann sich etwas verändern. Wir können die Kündigung, den Jobverlust in dem Moment nicht verändern, so sehr unsere Gedanken auch kreisen, doch wir können und dürfen unser Denken darüber verändern.

Einen Perspektivwechsel einnehmen und die Kündigung und die damit verbundene Veränderung als etwas Positives, als Geschenk wahrnehmen – als große Chance vom Leben. FÜR uns, denn es kommt noch besser.

Mit Chancen und Möglichkeiten wie:

  • Mir wird damit geholfen, mich weiterzuentwickeln und auch innerlich zu wachsen. Es wird mir vom Leben zugetraut, dass ich diese Herausforderung schaffe. Und das Leben hat großes Vertrauen in uns. Dieses Vertrauen sollten wir auch zurückgeben – in uns.
  • Ich bin soweit, um die nächste Stufe des Lebens zu nehmen. Ich habe die Kraft!
  • Meine Entwicklung ist in diesem Unternehmen abgeschlossen. Mich brauchen nun andere Menschen und Unternehmen mit meiner Expertise und Kompetenz. Und diese bereichere ich mit meiner Persönlichkeit!
  • Es gibt Menschen, die nur darauf warten, dass ich in ihr Leben trete.

 

Du bist der bisherigen Rolle entwachsen. Quasi aus der Reihe getanzt, um neue Tanzpartner zu finden. Du brauchst diese Firma, diesen Job nicht mehr. Gehe mutig weiter. Du darfst und Du kannst!

Und wenn wir ganz, ganz ehrlich mit uns selbst sind. Haben wir es vielleicht innerlich schon eine lange Zeit gespürt? Gab es nicht immer wieder Anzeichen, dass eine Veränderung längst dran ist? Waren wir wirklich glücklich? Hat uns die Arbeit erfüllt und waren wir mit ganzer Energie dabei?

Oder haben wir uns vielleicht immer wieder insgeheim gewünscht, es möge sich etwas verändern und wir selber haben immer wieder nach Ausreden gesucht, um uns nicht selbst zu bewegen?

 

Das Leben schiebt uns in die richtige Richtung

Nun ja, auch hier sind wir geschützt. Denn dann erledigt das Leben das eben selbst. Im Außen, damit wir uns bewegen. Für uns. Da wir reif sind für neue Herausforderungen.

Und nun haben wir die großartige Möglichkeit, den Job zu finden, der uns von Herzen erfüllt und wo wir unser ganzes Potential, unsere wunderbaren Eigenschaften und Fähigkeiten reinstecken können, die schon immer in uns schlummern und die sich noch nicht richtig entfalten konnten. Egal was es ist. Die Erfahrungen, die wir in unserem Noch-Job gemacht haben, nehmen wir mit. Mit Dankbarkeit. Sie haben uns auch zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind und das ist wunderbar!

Oder wir machen uns endlich selbstständig mit unserem eigenen Unternehmen, da die Zeit und wir selbst auch reif dafür sind. Die Power haben wir schon die ganze Zeit in uns und wollen endlich loslegen. Wir haben gespürt, dass wir selbst Führungspotential in uns haben und niemanden mehr über uns haben wollen, der uns sagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Frei sein in unseren Entscheidungen und unserem Tun. Auch bereit sein, volle Verantwortung zu übernehmen. Und das was uns die ganze Zeit davon abgehalten hat, hat plötzlich nicht mehr das Gewicht.

Wie auch immer. Wenn die Zeit abgelaufen ist, ist sie abgelaufen. Doch eines ist dabei sicher – die Zeit spielt für uns. Immer. Sie nutzen. Jetzt. Darum geht es und dafür wurde nun Platz gemacht für wunderbares Neues.

 

Nur wir selbst können die positive Veränderung bewirken

Sofern wir uns entscheiden, unsere Sichtweise zu verändern und unsere Energie, unser Bewusstsein darauf auszurichten, was uns ausmacht und wir wirklich von Herzen wollen und uns damit nach vorne bringen, wird alles leichter und das Ergebnis ist dann auch entsprechend leicht.

Vertraut. In Euch. Auch wenn Ihr alles verliert. Ihr habt immer noch Euch. Mit Eurer Power, Stärke und Potential. Damit ist alles zu schaffen. Diese gilt es zu nutzen und loszulaufen.

Die Möglichkeiten und Chancen warten nur darauf, sich uns offenbaren zu können. In ganzer Fülle. Wir sollten uns nur dazu entscheiden, es auch annehmen zu wollen.

Denn wer sich mit verschränkten Armen hinstellt und lamentiert, kann nichts empfangen.

In keiner Zeit entwickeln wir uns stärker, als in der Zeit der Veränderung. Wie wunderbar! Das Leben meint es gut mit uns. Immer.

Es ist dennoch ganz wichtig, die Gefühle, die in dem Moment hochkommen, zuzulassen. Sie sind wichtig, denn sie wollen genau dann gefühlt und wahrgenommen werden. Sie sind ein wichtiger Teil von uns.

Auch meine Tränen sollten noch kommen. Einen Tag später. In einem Konflikt mit meiner Tochter. Ich bin ihr dankbar, denn sie hatte es ausgelöst und meine Gefühle kamen genau im richtigen Moment ins Fließen. Ich lasse es zu, auch traurig darüber zu sein, dass die Zeit einfach zu Ende ist.

Und nun kommen neue Zeiten, spannende Erlebnisse und Menschen, Begebenheiten und Wege. Und ich bin voller Freude darauf. Meinen Weg zu gehen, den ich über 3 Jahre nebenher in Abenden und Nächten, an Wochenenden und Feiertagen aufgebaut und mir bereitet habe. In der großen Hoffnung, ihn zum richtigen Zeitpunkt zu gehen. Mit unbändiger Freude und ganz viel Herz. Jeder sieht es, der hier auf meiner Webseite ist. Jeder fühlt es, wenn er mich erlebt. Jeder hört es, wenn ich über Impulse spreche.

Die Zeit ist gekommen. Endlich.

 

 

Kathrin Schumann, Hamburg – WORTE MENSCHEN DYNAMIK. Dynamik, die jetzt entsteht, da ich mich selbst bewege. Für mich, um mich in dem, was ich bin, authentisch voranzubringen!

GO FOR IT! Du kannst das auch, denn die besten Geschichten schreibt eben das Leben selbst und es ist jedes Mal ein großes Geschenk, das zu erkennen. Es ist immer die Entscheidung dafür, die Sichtweise darauf zu verändern.

Wenn Du in einer solchen Lage Unterstützung brauchst, melde Dich jederzeit! Manchmal ist es wichtig, eine Begleitung zu haben, die einem kompetente Orientierung, Impulse und Zuspruch gibt.

 

Und hier noch der Spruch des Monats:

„Lenke Deine Energie auf das, was Du wirklich bist und im Leben möchtest. Erfreue Dich dabei an der Leichtigkeit Deines Seins“

Bildnachweis: Dismiss from employment © jirsak – stock.adobe.com

Beiträge

Über mich als Bloggerin

Meinen „Motivationsblog von und mit Kathrin“ habe ich seit 2012. Das war mein Startschuss für das Schreiben im Netz. Es gibt mir die Möglichkeit all die Themen, die viele Menschen beschäftigen, genauer zu beleuchten und dahingehend zu motivieren selbstbestimmend zu leben, in kleinen Schritten loszulaufen und einfach aus ganzem Herzen zu leben.