360 Grad Motivationsblog

Innerer Hausputz – Flohmarkt für die Seele

Ausgabe 07/2019

Heute war es soweit – kein What’s App, kein Instagram, Handy aus – kein Kontakt zur digitalen Außenwelt, doch zur realen Innenwelt – ich fange an zu putzen.

Putzen ist lästig und für mich eines der Dinge, die ich absolut ungern mache. Das Fallen in den Putzeimer ist dennoch lohnenswert – hinterher fühle ich mich einfach wohl. Nicht nur das Äußere blitzt und blinkt, riecht gut und das alltägliche Chaos ist verschwunden. Ich finde auf einmal alles an seinem Platz.

Auch mit meinem Inneren macht das Putzen im Außen etwas. Mit meiner Seele, der ich eine ganz besondere Reinigung damit schenke.

Doch dafür muss ich mich erst bewegen und Energie reinstecken…raus aus der Komfortzone…und die Couch ist soooooo gemütlich.und die Sonne lockt sehr rauszugehen, anstatt das Geschirr zu spülen oder die Fenster zu putzen. Naja, immerhin sehe ich danach, dass Bäume vor dem Fenster stehen …

Gerade im Frühling mutieren doch viele Menschen zum Putzteufel. Da wird geschrubbt, gewienert und umgestellt. Neu sortiert und ausgemistet. Der eine oder andere quält sich sogar Sonntags dafür um 06.00 Uhr aus dem Bett, um auf dem Flohmarkt die Säcke mit Klamotten oder altem Spielzeug zu verkaufen, welches bereits mit einer dicken Staubschicht irgendwo im Keller lagert, der sowieso bis unter die Decke zum Bersten voll ist. „Mach ich später -irgendwann MAL“, sind dann immer die klasse Ausreden. Also, eigentlich nie. Naja, kenne ich ja selber. Ich brauche immer mindestens 20 Minuten, um überhaupt in den Keller reingehen zu können, da ich vorher erst die Hälfte rausräumen muss. Ein Wahnsinn, was da alles gelagert ist! Bis unter die Decke – unfassbar. Vom Weihnachtshirsch über Schuhe, Perücken in allen Farben vom Fasching, Taucherflossen und Osterhasen in allen Varianten und Kisten mit Klamotten, Bildern, Büchern. Wer braucht das jemals noch? Ja, da braucht man sich über den einen oder anderen Kopfschmerz nicht zu wundern. Der Zustand unseres Kellers oder des Dachgeschosses spiegelt unsere Vergangenheit und unser Unterbewusstsein und dies ist oft so voll, dass förmlich nichts mehr reingeht.Und wir schaffen es doch immer wieder, ihn weiter vollzustopfen mit teilweise unnötigem Zeug! Warum machen wir da nicht Reine? Geben ab, verschenken, lüften, lassen los und schaffen somit Platz, damit neue Energie zirkulieren und damit auch Neues in unser Leben kommen kann.

Gerümpel lenkt von den wahren Dingen im Leben ab!

Auch unser Wohnraum – teilweise so vollgestellt :allein die Eingänge zu Häusern und Wohnungen, da ist kaum ein Durchkommen – dicke Jacken, Taschen versperren Wege. Die Schubladen und Kommoden vollgestopft mit Uraltmützen und Handschuhen noch aus Omas Zeiten. Menschen klammern sich an all das Gerümpel, weil sie Angst haben, loszulassen. Es gibt ihnen Sicherheit. Sie glauben, so mit der Person oder dem Erlebten immer verbunden zu sein, wenn sie dieses oder jenes aufbewahren.

Es sind alte Gefühle und durch das Horten und Stapeln tun viele Menschen genau das Gegenteil. Gerümpel ist Vergangenes, was wir im Hier und Jetzt gar nicht mehr brauchen. Und oft lagert das jahrelang – wenn nicht sogar jahrzehntelang im Keller und Dachboden als auch Wohnungen und Häusern und somit auf den Seelen der Besitzer.

Was eine Last!

Eigentlich kann alles ungesehen weggeworfen werden, da es keinerlei Wertschätzung oder Beachtung in den letzten Jahren fand. Es ist zwar aus den Augen, doch nicht aus dem Sinn. Manchmal hilft uns ein Wasserschaden oder ein Sturm, der das Dach abdeckt, nimmt uns das Ganze ab. Doch besser ist es, wir entscheiden uns ganz bewusst dafür, es aus eigener Kraft zu schaffen.

Loslassen von Altem, von Verstaubten. Sich befreien, Luft und Licht herein, Helligkeit zuzulassen,seine Seele durchlüften und Platz für Neues schaffen. Ich finde, das hört sich fantastisch an. Und es ist toll, was alles passiert im Leben:Wenn im Äußeren aufgeräumt wird, so werde ich auch innerlich aufgeräumter. Ich sehe klarer, deutlicher – wie durch ein frisch geputztes Fenster. Klare Sicht ist einfach wunderbar und da fließt Energie, die ich teilweise noch nie gespürt habe.Doch ich gebe zu – es ist schwer sich aufzuraffen.

Jedoch, ist erst der Anfang gemacht, bin ich wie im Rausch. Ich nehme mir Zimmer für Zimmer vor. Alleine die Unordnung in meinem Schlafzimmer – da brauche ich mich über meine Schlaflosigkeit auch nicht mehr wundern. Kaum habe ich aufgeräumt und allen Staub beseitigt – auch unter dem Bett – schlafe ich wie ein Baby.

Dann der große Einbauschrank mit all den Klamotten – die Schränke stehen für den eigenen Körper. Ich finde 26 leere Kisten darin! … und ich wundere mich, dass ich vorne nichts mehr reinstopfen kann. Leere Kisten mit Energie, die regelrecht eingeschlossen ist … da wundern mich meine Zipperlein, die ich hier und da habe überhaupt nicht mehr. Raum und Platz schaffen. Einen Überblick bekommen … auch bei der Kleidung. Liebe und schätze ich jedes einzelne Teil? Liebe und schätze ich meinen Körper und bin ich sorgsam mit ihm?

Also Herbstgarderobe brauche ich auch nicht mehr… oder ein Teil weg, dafür gibt es was Neues – doch immer mehr und mehr und alles behalten? Wo soll das bitte gelagert werden? Ich habe irgendwo gelesen, man solle alle Kleiderbügel mit der Öffnung nach vorne in den Schrank hängen – wenn man sich ein Kleidungsstück rausnimmt, hängt man den Bügel ganz normal mit der Öffnung nach hinten rein. Am Ende des Monats sieht man wie oft man was angezogen hat. Brauche ich wirklich so viele Blusen, Hosen, Pullover? Kein Mensch zieht sich 5 Mal am Tag um!

Die Kommode am Eingang – ich zähle …22 Mützen, 15 Schals, 21 Paar Handschuhe …. und natürlich 12 einzelne Handschuh und das ist allen Farben. So lange ist der Winter nicht!!! Und wir sind hier 3 Leute zuhause – wir könnten die ganze Straße damit versorgen. Verrückt. Ich reduziere knallhart. Oh, das fühlt sich super an! Beim Eingang geht es um mein Verhältnis zu anderen Menschen. Na, das wird ja jetzt noch besser. Chapeau!

Jetzt der Schuhschrank, Kathrin ist nicht mehr aufzuhalten. Heute gebe ich es mir und das richtig. Da fliegen nicht nur die High Heels tief sondern Ballerinas, Turnschuhe, Stiefeletten, Flip Flops, Sandalen und ich mittendrin. Knöchelhoch stehe ich in einem Meer aus Schuhen. Ich schwimme ja gerne im Meer, doch das hier ist definitiv zu viel – selbst für mich als Frau. Nach 30 Minuten stelle ich fest, dass ich keine Halsschmerzen, die ich mit angeblichen Schuhdefizit bekämpfen muss, mehr habe. Ich beschließe diesen Winter nur ein Paar Winterstiefel zu kaufen, da meine jetzigen nach 5 Jahren ihren „Reißverschlußgeist“ aufgegeben haben. Und ich lieb die so…. doch hilft ja nix. Ab in den Mülleimer.

Alles andere, was an Schuhwerk und auch an Klamotten übrig bleibt, beschließe ich zu spenden – es ist so ein wunderbares Gefühl und das Schöne: Andere freuen sich darüber und so bleibt es in Gebrauch.

Um 16.30 Uhr bin ich immer noch voll im Flow – ich gönne mir trotzdem zwischendurch meinen heißbeliebten Kuchen und einen großen Milchkaffe – soviel Zeit muss sein. Gleich ist das Badezimmer dran … das wird eine Reinigung der ganz speziellen Art.

Ich verrate nicht, was ich alles im Abfluss finde… mich wundert es nicht, dass hier gerade nichts fließt in meinem Leben. Er ist verstopft – wie alte Gefühle in mir, die immer noch feststecken wie in einem Rohr, dass voller Dreck ist und durch das nichts mehr fließen kann. Da braucht es wirklich einiges an Druck, der da durchfegt um das Ganze zu reinigen.

Doch in Zukunft weiß ich jetzt, wo meine Kinder den Deckel der Zahnpastatube verbaseln …

Und weiter geht es – so sauber war der große Spiegel noch nie – ich kann mich ganz genau sehen und strahle mich selber an. Wie schön ich bin. Meine Wangen sind schon ganz rot vom vielen Putzlappenschwingen. Bald habe ich es geschafft. Ich bin auf der Zielgerade.

Doch Kathrin hat nicht mit der Küchenschublade gerechnet, die sich mir noch in den Weg stellt, da ich sie nicht mehr aufbekomme. Über meine Bauchschmerzen, die ich derzeit habe will ich nicht nachdenken. Hier muss Luft und Platz geschaffen werden – und das dringend. Da muss der lange Kochlöffel her – nach 10 Minuten habe ich es geschafft. Oha …hier muss ich noch ran. So viel Altes und Abgelebtes steckt hier drin – weg damit. Ich brauche es nicht mehr für mein jetziges Leben. Der Mülleimer läuft schon über.

Einmal saugen, den Boden sauber und freihalten, der für die Finanzen steht. Fenster auf und Frischluft rein – ich fühle mich grandios! Für die selbstgeschaffene Ordnung verleihe ich mir innerlich einen Orden.

Es riecht so frisch und klar – die Anstrengung hat sich gelohnt. Platt falle ich auf die Couch – jetzt ein Bierchen zischen und freuen auf das Neue, was kommen kann! Ich bin sehr aufgeregt!

Und nun noch der Spruch des Tages bevor ich in mein Bettchen falle:

 „Das wahre Leben beginnt nach dem Aufräumen“-Marie Kondo

 

Bildnachweis: Hausfrau mit Reinigungsmittel © pictworks – stock.adobe.com

Über mich als Bloggerin

Meinen „Motivationsblog von und mit Kathrin“ habe ich seit 2012. Das war mein Startschuss für das Schreiben im Netz. Es gibt mir die Möglichkeit all die Themen, die viele Menschen beschäftigen, genauer zu beleuchten und dahingehend zu motivieren selbstbestimmend zu leben, in kleinen Schritten loszulaufen und einfach aus ganzem Herzen zu leben.