360 Grad Motivationsblog

Unser Selbstbild

Ausgabe 11/2019

„Komm, wir machen ein Selfie!“ Wir bringen uns in Pose und es geht los. Die Damen immer mit Schmollmund und die Herren bitte ganz lässig. Bevor das Bild in die Welt gepostet wird, wird heutzutage ganz kritisch bewertet und natürlich optimiert was das Zeug hält. Das Werkzeug dafür steht in den Smartphones von heute sofort parat.

Mit imaginärer Schere, Farben, Aufheller und Schablonen werden die Augen aufgepimpt, der Blumenkrank ins Haar projiziert und der Teint im Nudestyle voll im Trend ins Gesicht gezaubert. Stylische Brille auf die Nase und fertig.

Ohne strahlend weiße Zähne und damit umwerfendem Lächeln geht das Bild nicht ins Netz. Wie auf Hochglanz poliert man sein eigenes ICH. Oder so wie man sich am liebsten hätte und möchte, dass die anderen einen sehen.

Das ist übrigens die Generation Z – unsere lieben Nachkommen. Auf nettes Nachfragen von mir „Warum bleibt ihr eigentlich nicht so wie ihr seid? Ihr seid doch klasse!“, kommt nur ein lapidares „Ach, Mama, Du hast keine Ahnung wie das heutzutage läuft!“.

 

Das Bild von uns Selbst

Das nehme ich zum Anlass, das Wort Selbstbild auseinanderzunehmen – Bild von mir selber. Mir selbst eine Meinung bilden. Von meinem eigenen, wahren ICH. Wie sehe ich mich von innen, wie spiegelt mich das nach außen? Wie wirke ich?

Oftmals haben wir nicht die geringste Ahnung, wie wir in Wirklichkeit auf unser Umfeld wirken.

Wir glauben, wir tauchen hier so auf, arbeiten, machen unseren Job und was wir sonst noch so tun und das war es. Doch dem ist nicht so.

Wir hinterlassen mehr als eine Kaffeetasse, unsere Arbeit, ein paar Selfies und was wir sonst noch in unserem Alltag machen.

Jeder einzelne von uns hinterlässt Spuren in den Herzen derer, denen wir begegnen. Durch ein Lächeln, die eigene einzigartige Ausstrahlung, das Sein und durch Worte und Sätze, die in dem Moment genau richtig waren für das Gegenüber, da sie voll Liebe und Verständnis waren.

Weißt du eigentlich, wie gut du deinem Umfeld tust? Dass genau Du den Unterschied machst. Wie viele Menschen genau auf dich gewartet haben, dass du in ihr Leben getreten bist.

 

Woher kommt die Selbstkritik?

Doch wieso sind die Menschen mit sich oft so kritisch? Wieso kritisieren wir selber an uns permanent herum? Innerlich. Aus welchem Grund machen wir das? Es gibt faktisch keinen. Doch wir machen uns das nicht bewusst.

Wenn ich zum Beispiel an kleine Kinder denke – wenn sie anfangen ihren Körper zu entdecken. Da wird nichts optimiert – die freuen sich über ihre kleinen Patschehändchen, ihr dickes Bäuchlein und ihre Haare. Über jedes Körperteil was sie entdecken jauchzen sie. Wenn sie merken: „Hey, die Hand gehört zu mir, das Ohr scheinbar auch usw.“. Sie sind einfach glücklich wenn sie erkennen, dass sie das sind, die im Spiegel Grimassen schneiden, die selber gestalten, wie sie in den Spiegel grinsen. Herrlich – Kinder sind großartig und spiegeln uns jeden Tag aufs Neue. Sie sind begeistert von ihrem eigenen Selbstbild.

Doch das verschwindet, wenn wir älter werden. Die Selbstablehnung ist mit der Entdeckung des eigenen Ichs verknüpft. Wir beginnen uns mit anderen zu messen, mäkeln an uns herum. Wieso bewerten wir uns oft selbst schlecht? Zu dicke Beine, der Leberfleck im Gesicht stört auch, zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn … das ist ein Fass ohne Boden, denn hier geht es um das Äußerliche. Doch wenn wir jetzt nach innen schauen?

 

Raus aus dem Strudel der Selbstkritik

Will ein Mensch den Wahrheitsgehalt über sich selbst entdecken, sollte er dies üben. Immer und immer wieder sich selbst betrachten – innerlich. Wie alt müssen wir Menschen werden, um uns selbst zu akzeptieren, wie wir sind. Wie sehr müssen wir geliebt werden, um uns selbst zu lieben? Die Angst, nicht liebenswert, nicht schön genug zu sein, ist eine Ur-Angst in uns.

Erst wenn du dich in deiner Einzigartigkeit anerkennst und zwar genau so wie du bist und dein eigenes Leuchten erkennst, wird alles leichter. Dann konzentrierst du dich nicht ständig auf deine Fehler oder kritisierst dich die ganze Zeit und fragst dich, was du alles nicht kannst oder bist. Kritik ist eine der großen unerkannten Süchte.

 

Kritik: Garantie zum Unglücklichsein

Volkssport Nr.1: Kritisieren – zunächst alle anderen und vor allem sich selbst. Das Schlimme – wir merken das schon gar nicht mehr, da wir sooft nicht im Hier und Jetzt sind und uns bewusst wahrnehmen, wie wir eigentlich selber schändlich mit uns umgehen und uns innerlich schlecht reden.

Der innere Kritiker in uns, der einem im ständigen Dialog mit sich selbst runterzieht. Was kann ich schon? Die anderen sind sowieso besser. Wozu bin ich schon nutze? Was bekomme ich schon hin im Leben? Ich bin beziehungsunfähig. Ich will etwas in meinem Leben verändern, doch ich schaffe es einfach nicht. Diese Liste geht endlos so weiter.

Und genau das ist es, was dazu führt, dass die Menschen immer weniger ausprobieren, sich nichts mehr zutrauen und das widerum führt Schritt für Schritt dazu, dass sich die Menschen langsam selbst aufgeben, bevor sie sich überhaupt erst mal richtig kennengelernt haben. Sie begeben sich in die sogenannte Opferhaltung. Das lähmt und macht auf Dauer krank und wir erschaffen uns diesen Zustand selbst.

Wer ist eigentlich dieses „Ich“ und wo finde ich es?

Schaut in den Spiegel Eures Selbst – darin ist so viel Wunderbares zu sehen. Doch wie ist das authentische Bild von uns selbst, das wir im Spiegel des Lebens sehen? Was heißt eigentlich authentisch?

Wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich und offen sind. Uns so zeigen, wie wir wirklich sind. Von ganzem Herzen. Liebevoll und achtsam mit uns. Jeder Mensch ist einzigartig anders und jeder hat einen anderen Blickwinkel aus seiner Summe der Erfahrungen. Selbst – und Fremdwahrnehmung.

Ich bin hier ehrlich – ich musste das auch erst lernen. Ich hatte als 16-Jährige Magersucht. Wollte mich regelrecht auflösen. Dachte auch, die anderen mögen mich nicht, weil ich „scheinbar“ zu dick sei. Hättedas fast mit meinem Leben bezahlt. Es lag übrigens nicht daran, dass ich zu dick war, sondern es hatte eine andere Ursache. Meine Eltern haben sich getrennt und ich fühlte mich verlassen. Da wollte ich mich gleich selbst verlassen, indem ich immer weniger wurde.

Heute liebe ich mich, so wie ich bin. Habe es über Jahre hinweg  gelernt, mich so anzunehmen wie ich bin. Habe mich vor den Spiegel gesetzt und lange gebraucht, bis ich den Satz „Ich liebe Dich“ über die Lippen gebracht habe und diesen wundervollen Satz zu mir selber sagen konnte. Mir liefen dabei heiß die Tränen runter. Dabei bin ich eine so wunderbare Frau, die so schön ist und es wert ist, selbst geliebt zu werden. Wir sind die einzige Person, mit der wir den ganzen Tag zusammen sind. Wir sind es wert, dass wir achtsam mit dieser Person umgehen.

Jeder ist gut so wie er ist und wir haben jeden Tag die Möglichkeit, das Beste aus uns rauszuholen. Die schönste Version von uns selbst in die Wirklichkeit zu erschaffen. Uns zu lieben und anzunehmen, wie wir sind. Wir haben so viel innerliche Schönheit mitbekommen auf unseren Weg.

Wann fangen wir endlich damit an, uns innerlich selbst zu optimieren, sich unserer eigenen Werkzeuge zu bedienen, die wir kostbar zum Beginn unseres Lebensweges mitbekommen haben? Sie warten regelrecht darauf, benutzt zu werden.

Reich beschenkt wurden wir – mit Schablonen zum Gestalten des eigenen Lebens. Eine ganze Palette – bunt wie ein Regenbogen von Lebensfarben – haben wir mitbekommen auf unsere Reise – und im Trend sind wir immer – jeder von uns ist fantastisch! Stimmt!

 

Innere Stimmigkeit: Mit mir selbst im Reinen

Ja, hier geht es auch um Stimmigkeit. Ich nehme das Wort ebenfalls auseinander. Stimmigkeit – Stimme, dem Ganzen eine Stimme geben, uns eine Stimme geben, für uns sprechen, wir sind stimmig, mit uns stimmt alles.

Jeder von uns gibt seine eigene Stimme in die Welt, jeder bringt seinen eigenen Glanz in das Lebensbild, spiegelt einen Teil seiner Persönlichkeit in den Spiegel des Lebens und der kann nur das einfangen, was ihm auch geliefert wird. Ihr alleine habt es in der Hand, das Beste aus euch selbst rauszuholen und das in jeder Hinsicht.

Seid euch bewusst, jeder hat großartige Anteile, eigenes inneres Werkzeug, das sehr kostbar und einzigartig ist und das ihr jeden Tag für euch einsetzen könnt. Vielleicht tut ihr es schon, vielleicht auch nicht. Ihr entscheidet darüber, das beste Spiegelbild abzugeben und das nur für euch selbst. Ihr seid wichtig und wertvoll. Gestattet euch Selbstgestaltung für euer eigenes Lebensbild.

 

Und nun schicke ich euch noch den Spruch des Monats der da heute lautet:

„Es geht nicht darum wie andere dich sehen. Es geht darum, wie Du Dich selbst siehst!“

Bildnachweis: Woman in nature viewing her mirror image © benschonewille – stock.adobe.com

Über mich als Bloggerin

Meinen „Motivationsblog von und mit Kathrin“ habe ich seit 2012. Das war mein Startschuss für das Schreiben im Netz. Es gibt mir die Möglichkeit all die Themen, die viele Menschen beschäftigen, genauer zu beleuchten und dahingehend zu motivieren selbstbestimmend zu leben, in kleinen Schritten loszulaufen und einfach aus ganzem Herzen zu leben.