360 Grad MENSCH! Motivationskolumne
Das Echo des Hier und Jetzt – Ein Drama zum Lernen
Es ist ein herrlich sonniger Samstagmorgen und fröhlicher Dinge schlendere ich zu Junge Die Bäckerei an der Rothenbaumchaussee. Während ich das tue, habe ich mal wieder mein Handy am Ohr und höre Sprachnotizen ab. Ich bestelle bei der netten Verkäuferin, zahle, schnappe mir die Brötchentüte und laufe, wieder das Handy am Anschlag, doch nun selbst am Reinquatschen, die 500 Meter nach Hause. Erst beim Frühstück mit Spiegelei und Speck bin ich im Hier und Jetzt.
Gedanken sind Gefühle in Aktion
Gut gelaunt, ob der vielen schönen Dinge, die ich heute tun möchte, kündige ich meiner Tochter an einkaufen zu gehen. Ich suche alles zusammen, was ich dafür brauche, und stelle plötzlich mit Entsetzen fest, dass mein Kartenetui, mit dem ich gerade noch Brötchen kaufen war, nicht da ist. Personalausweis, Führerschein, Krankenkassenkarte, Kreditkarte sowie Bankkarten. Meine ganze Identität steckt dort drin. Jeder weiß was das heißt. Panik steigt in mir hoch und ich werde Minute um Minute hektischer und nervöser. Kathrin, atme! Probiere ruhig zu bleiben und denk nach, was als nächstes zu tun ist, doch keine Chance, die Gedanken, die ich weiterdenke, bauen innerlich ein Tornado an Gefühlen auf. Ich spüre, wie der innere Widerstand dem inneren Antrieb gegenübersteht und immer mehr Panik in mir hochkommt. Ich renne hektisch nach draußen und laufe den gesamten Weg bestimmt fünf Mal hin und her und suche nach dem Etui. Nichts. Obwohl der Frühlingsdom die Türen noch nicht geöffnet hat, fahren meine Gefühle mit mir bereits Achterbahn. Ich schimpfe mit mir selbst, dass ich so unachtsam war, verfluche das Handy, von dem ich mich habe ablenken lassen und dadurch nicht im Hier und Jetzt war. Immer wieder sensibilisiere ich Menschen für Achtsamkeit und habe heute selbst versagt. Ich bin auch nur ein Mensch tröstet mich die Erwachsene, doch das Kind in mir dreht bei dem Gedanken an die „verlorene Identität“ fast durch. Mittlerweile laufen mir die Tränen heiß die Wangen runter. Ich weiß gar nicht was ich als Erstes machen soll. Karten sperren, Polizei anrufen und dann beginnt die Odyssee im Internet nach den entsprechenden Nummern. Zum Glück gibt es liebe Nachbarn, die mir helfen! Der Gedanke alles neu zu beantragen, die ganze Rennerei, die damit verbundenen Kosten lassen mich erneut aufschluchzen und das Schlimmste: Selbst erschaffen. Durch Unachtsamkeit.
Gedankenchaos überwinden: Atmen als Rettungsanker
60 Minuten und 4 Anrufe zur Kartensperrung später, sitze ich wie ein Häufchen Elend bei der Polizei. Während die junge Polizistin alles aufnimmt, schaue ich nach draußen und denke daran, wie es heute Morgen war, als ich so fröhlich und dankbar aufgewacht bin. Da war meine Welt noch in Ordnung. Das Universum wusste schon welches Drama keine Stunde später losgehen wird. Ein Drama zum Lernen achtsam im Hier und Jetzt zu sein. Ich fixiere einen Punkt wie ein Anker und atme ganz bewusst immer wieder Zuversicht ein und Panik aus. Als ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre, bin ich schon ruhiger und komme langsam wieder bei mir an. Unfassbar was die Gedanken in mir auslösen und Gefühle in Bewegung bringen. Und all das wegen Plastikkarten!!!
Annahme des IST-Zustandes schafft Veränderung
Von meinem letzten Bargeld, was ich zum Glück zuhause habe, gehe ich einkaufen und beginne den IST Zustand anzunehmen, wie er ist. Das Tolle am IST-Zustand ist, er bleibt nicht so, denn er verändert sich und ich bin aktiv daran beteiligt, indem ich bewusst eine andere Haltung dazu einnehme. Ich esse im Hier und Jetzt erstmal ein Stück Seelenkuchen und beginne mich zu entspannen.
Das Echo darauf klingelt um 17.35 Uhr in meinem Handy. „Sind Sie Frau Schumann? Ich glaube ich habe Ihr Portemonnaie gefunden.“ Sie fragt mich nach meinem Geburtsdatum, um mich zu identifizieren. Ich kann mein Glück kaum fassen. Sie steht vor der U-Bahn Hallerstrasse und ich bitte sie dort zu warten, schnappe mir mein verbliebenes Geld vom Einkauf und sause überglücklich los. Meine Tochter steht auf dem Balkon und schaut sich das Glücksszenario live an. Das ist besser als Netflix. Sie überreicht mir das Kartenetui und überglücklich falle ich ihr um den Hals und drücke sie ganz fest. Sie freut sich, da ich mich so freue, da auch sie aus eigener Erfahrung weiß, was das bedeutet. Sie berichtet mir, dass sie das braune Lederetui zwischen den Blättern am Wegrand der Rothenbaumchaussee entdeckt und aufgehoben hat. Sie hat die Karten rausgeholt, die teils mit Bildern ausgestattet sind, googelt meinen Namen im Internet und es poppt meine Webseite mit Bildern auf. Sie wusste sofort: „Das ist die Frau!“ und ruft mich über meine Webseite an.
Ehrlichkeit im Hier und Jetzt
Ich bin so dankbar über solch achtsame und ehrliche Menschen wie sie es ist. Als ich ihr das Geld als Dank in die Hand drücke, will sie ist es erst nicht nehmen, doch es ist mir wichtig ihr das zu geben. „Kaufen Sie sich einen großen Blumenstrauß davon!“ rufe ich ihr fröhlich zu und laufe strahlend nach Hause. Als ich unter unserem Balkon langlaufe, ruft meine Tochter schon von oben „Die nächste Kolumne ist coming …“ und hier ist sie. Ich widme sie dieser wunderbaren Frau, die mir diesen Tag am Ende gerettet und zum schönsten Tag im ganzen Monat gemacht hat. Danke!
Mein Learning: Ich treffe jeden Tag bewusst die Entscheidung kein Handy zu nutzen in der Bewegung und ganz achtsam im Moment zu sein.
Deine Kathrin
Über mich als Bloggerin
Meinen „Motivationsblog von und mit Kathrin“ habe ich seit 2012. Das war mein Startschuss für das Schreiben im Netz. Es gibt mir die Möglichkeit all die Themen, die viele Menschen beschäftigen, genauer zu beleuchten und dahingehend zu motivieren selbstbestimmend zu leben, in kleinen Schritten loszulaufen und einfach aus ganzem Herzen zu leben.